Magdeburger Platz Herford

EDITORIAL

Monofunktionale Großsiedlungen der 1960er und 70er Jahre stellen aktuell, eins der großen Arbeitsfelder im Stadtumbau dar. Er ist geprägt von Schrumpfungs- und Wachstumsprozessen. Im Stadtumbau greifen alte Planungsrezepte nicht mehr. Integrierte Handlungsansätze, die ökonomische, soziale, kulturelle und stadtgesellschaftliche Fragen sinnvoll in dialogorientierten Prozessen kombinieren, sind nötig. Grundlage solcher diskursiven Verfahren sind Problembetroffenheit und kontextbezogene Kooperationsfähigkeit der Akteure. Planer und Betroffene werden hierbei vor die Herausforderung gestellt, als annähert gleichberechtigte Partner kooperativ im Planungsgeschehen zu interagieren. Das ist für viele Teilnehmer ungewohnt und bedarf der Offenheit und des gegenseitigen Vertrauens. Die Stadtverwaltung Herford war sich bewusst, dass es eines solchen diskursiven Verfahrens bedurfte um die Umgestaltung des Magdeburger Platzes und damit die erste Maßnahme im Stadtumbaukonzept Nordstadt anzugehen. Mit der Steuergruppe im Bürgertreff Nordstern wurde bereits eine interdisziplinäre und integrative Akteursrunde aus Planung, Politik, soziokulturellen Träger, Wohnungswirtschaft eingerichtet, die über ein großes Expertenwissen zum Quartier verfügt. Vor diesem Hintergrund wurden die Weichen für die Nutzerbeteiligung gestellt. Wesentliches Ziel sollte hierbei nicht die Abfrage von Wünschen sein, sondern die Sammlung von Anwohnerwissen zu den Problemlagen auf dem Platz und im Quartier. Zudem sollte über unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten (Postkarten, Jugendworkshop, Planungscafes, usw.) ein möglichst breites Nutzerspektrum aktiviert werden. Die vorliegende Dokumentation beschreibt die wesentlichen Inhalte dieses Beteiligungsverfahrens zum Magdeburger Platz ausgehend von einem Quartiersprofil bis hin zur abschließenden Entwurfspräsentation. Der Ablauflaufplan zeigt als Übersicht die Einzelschritte vom Recherchieren, Strukturieren, Analysieren, Clustern, Bewerten bis hin zur Prioritätensetzung und dem Entwurf. Zentral stand immer die Frage: „Was für einen Platz braucht die Nordstadt?“ Zentral stand aber auch immer die Erkenntnis: „Veränderung kann nur gelingen, wenn alle ein Stück Verantwortung übernehmen!“. Verantwortung für einen neuen Platz, der durch seine Struktur und Gestaltung die Initiativen der Akteure unterstützt und so zum Freiraum für eine gute Nachbarschaft werden kann. Rolf Martin, Wolfgang Schramm Bremen, 01. Juni 2009

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STADTTEILPROFIL

NÖRDLICHE NORDSTADT Das Zentrum der nördlichen Nordstadt wird dominiert von vier- bis achtgeschossigen Wohnungsbau aus den 1960er/70er Jahren. Der Ausbauzustand ist relativ einfach. Die Einwohnerzahl ist in den letzten Jahren um 14,4% zurückgegangen. Grund für die Abwanderung stabiler Haushalte ist die anhaltend negative Entwicklung und das schlechte Image des Quartiers. All dies drückt sich im Qualitätsverlust der Versorgungs- und öffentlichen Infrastruktur, dem hohen Ausländeranteil, der verwahrlosten und unwirtlichen Gestaltung öffentlicher Räume, sowie geringer Aufenthaltsqualität im Freiraum aus. Die Bausubstanz vieler der insgesamt 700 Wohnungseinheiten weist Mängel auf und ist unattraktiv. Die Wohnungen in der Nordstadt gehören im Wesentlichen drei Eigentümern, hierbei besitzt die kommunale Wohnungsbaugesellschaft WWS den größten Wohnungsbestand. Weitere Eigentümer sind die GAGFAH und Wohnungsgenossenschaft-Herford-Stadt eG. Die Mängel betreffen insbesondere die Bestände der WWS. Die Mängel reichen von schadhaften Fassaden und Treppenhäusern, mangelnder Isolierung bis hin zum Schimmelbefall in den Wohnungen. Die Leerstandquote der WWS beträgt 14,5 % (Februar 2007). ANALYSE Die Analyse des vorliegenden Stadtumbaukonzeptes nennt verschiedenste Negativsymptome in der Nordstadt, die sich insbesondere auf den zentralen ‚Quartiersplatz‘ konzentrieren. Dazu gehören: - Lebensmittelläden mit hohem Anteil ausländischer Produkten - die eingeschränkten Taktzeiten beim ÖPNV - ‚Reiberein‘ unter Platznutzern - das ‚Absinken‘ der angrenzenden Wohnhäuser - das verwahrloste Wohnumfeld auf der Platzrückseite - die monotone, unattraktive Gestaltung des Raums ‚Magdeburger Platz‘ - Lärmbelästigungen - das Punkthochhaus (‚Hungerturm‘) - bröckelnde Betonstützmauern - leerstehende Ladenlokale - dunkle und uneinsehbare Durchgänge, die als Angsträume wahrgenommen werden KONSEQUENZEN Infolge des Sanierungsrückstandes und der sozialen Segregation ist die Nordstadt an einem Punkt angekommen, an dem ohne weit reichende und über das bisherige Maß hinausgehende Gegenmaßnahmen keine Stabilisierung/Aufwertung mehr möglich ist. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören: - Verbesserung des Außenimages, - bauliche Aufwertungs- und Umstrukturierungsstrategien, - Abriss und Neubau, - Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen, - Integrationsmaßnahmen, - Angebote für Jugendliche, - Mediationsverfahren u. Verhandlungen mit Institutionen.

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Soziale Konflikte - Auf dem Platz treffen verschiedene Bewohner und Nutzergruppen zusammen. Vor allem Kinder und Jugendliche, die sich in den Zwischenbereichen der Häuser aufhalten, wodurch sich, ältere Anwohner gestört fühlen. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Wenig Aufenthaltsmöglichkeiten - Für Kinder und Jugendliche existieren nur wenige Angebote im Außenbereich. Es fehlen positive Spiel-, Erlebnis- oder Streifräume. © 2009  GSS Landschaftsarchitektur

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Soziale Konflikte - Auf dem Platz treffen verschiedene Bewohner und Nutzergruppen zusammen. Vor allem Kinder und Jugendliche, die sich in den Zwischenbereichen der Häuser aufhalten, wodurch sich, ältere Anwohner gestört fühlen. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

Wenig Aufenthaltsmöglichkeiten - Für Kinder und Jugendliche existieren nur wenige Angebote im Außenbereich. Es fehlen positive Spiel-, Erlebnis- oder Streifräume. © 2009  GSS Landschaftsarchitektur

POSTKARTENAKTION

Um die Nordstädter über den geplanten Platzumbau und die Nutzerbeteiligung zu informieren, wurde eine aktivierende Postkartenaktion durchgeführt. Über die Hauspost der Wohnungsgenossenschaften wurden alle Haushalte angeschrieben und mit Postkarten versorgt. Alle Mieter waren aufgefordert ihre eigenen Ideen beizusteuern, diese auf die Postkarte zu schreiben oder zu malen, und so auch an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Mit dieser Aktion und der Auslobung eines Gewinns wurden auch Anwohner angesprochen, die keinen direkten räumlichen Bezug zum Platz haben. Der Rücklauf betrug ca. 4%. Die Postkarten waren, ebenso wie die Plakate, die begleitend an viel besuchten Stellen ausgehängt wurden, in Türkisch, Russisch und Deutsch verfasst. Die Texte wurden von muttersprachlicher Assistentinnen übersetzt. Sie standen während des ganzen Verfahrens für Übersetzungen zur Verfügung. KARTENTEXT „Der Magdeburger Platz wird umgebaut. Machen Sie mit. Wie soll Ihr Magdeburger Platz aussehen? Am 06.02. 2009 ab 15.30 Uhr oder am 07.02.2009 ab 13.00 Uhr können Sie mit anderen Anwohnern und den Architekten über die Umgestaltung des Platzes sprechen. Oder schicken Sie uns Ihre Idee als Zeichnung auf dieser Karte und werfen Sie sie in den Briefkasten auf dem Magdeburger Platz. Einsendeschluss: 06.02.2009. Alle Teilnehmer nehmen an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es Tageskarten für das H20. Mitmachen kann jeder! Wir freuen uns über Ihre Beiträge!“

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KINDER UND JUGENDLICHE

Die ersten Gespräche mit den Akteuren vor Ort machten schnell deutlich, dass es einen latenten Konflikt zwischen jugendlichen Nutzern und Anwohnern auf dem Platz gibt. Zudem bestand die Befürchtung, das die Jugendlichen in einem von Erwachsenen dominierten Beteiligungsverfahren ‚weggeplant‘ werden könnten. Frühzeitig wurde daher der Entschluss gefasst das erste Gespräch mit dieser Gruppe führen. Diese Initialveranstaltung, vor der öffentlichen Ankündigung, brachte den Moderatoren Einblicke in die Problemlagen des Quartiers und gab den Kinder und Jugendlichen die Chance ihre Ideen einzubringen. Insgesamt nahmen 18 Teilnehmer im Alter von 10 bis ca. 20 Jahren, an einem Nachmittags-Workshop teil. Bewusst wurden die Inhalte dieses Workshops auf das gesamte Quartier ausgeweitet und so Qualitäten von Spiel- und Aufenthaltsorten im Stadtteil und auf dem Platz abgefragt: 1. Welche Flächen sind in der Nordstadt als positiv und als negativ zu bewerten? 2. Welche Flächen können weiterentwickelt werden? 3. Was ist auf dem Platz positiv und was ist negativ? 4. Wo sind die Grenzen der Nordstadt?

Auf der Suche nach Spielraum - Qualität des Platzes: „Supermarkt auf freier ebenen Fläche. Treppen entfernen, dafür lieber Wasser und Platz zum Spielen“ © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Auf der Suche nach Spielraum - Qualität des Platzes: „Supermarkt auf freier ebenen Fläche. Treppen entfernen, dafür lieber Wasser und Platz zum Spielen“ © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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PLANUNGS-CAFÉ

Am Planungs-Café (Freitags- und Samstags Nachmittag) nahmen 56 Personen unterschiedlicher Altersgruppen teil. In den jeweils 3-stündigen Workshops bearbeiteten die Teilnehmer Fragebögen rund um den Platz. In der ersten Runde wurden Beschwerden abgefragt. Mit dem zweiten Fragebogen analysierten die Teilnehmer den heutigen Platz und grenzten das Planungsgebiet ab. Mit dem dritten Fragebogen wurden Ideen für den neuen Platz gesammelt. Abschließend sollten alle Teilnehmer noch Platz-Regeln formulieren. Die Aufgaben waren so gestellt, dass sich die fünfköpfigen Gruppen jeweils auf eine begrenzte Anzahl von Antworten einigen mussten. Gruppengespräche hatten, neben der Sammlung von Ideen und der Analyse von Konflikten, auch das Ziel einen dialogischen Verstehensprozess bei den Teilnehmern anzuregen. Dieser ist als ein transformativer Vorgang des kreativen Erkennens zur Förderung des kollektiven Wissens und der kollektiven Intelligenz zu sehen, der auch den Gruppen-Spirit revitalisieren kann. In den Gesprächen verbindet sich rationales und intuitives Wissen. ZUM GEBÄUDEBESTAND - Fassadengestaltung mit Beleuchtung - Fassaden sollen heller gestaltet sein - Mängel an Wohnungen und Hauseingängen - Fassaden zu trist - Abfalltonnen und Sammelcontainer = schrecklich - Eingangssituation Mix-Markt ZUM MAGDEBURGER PLATZ - Verkehrsberuhigung – Vorrang - Kreuzungsbereich muss sicher werden - Parkplatz vor dem Punch - Barrierefreiheit - soll bunter, farbiger werden - bunte Beläge, Natursteinpflaster, einheitliches Pflaster - Spielplätze werden geschlossen - es fehlt ein Kleinkinderspielplatz in der Nähe - Fußballspielen wird verboten - Platz ist trist, grau und hat ein kaltes Ambiente - es fehlen Pflanzen und Blumen - es gibt zu wenig Licht - wir wünschen uns, dass der Platz schön gestaltet wird! ZUR NACHBARSCHAFT IN DER NORDSTADT - „Parallelgesellschaften – jeder bleibt in seiner Welt!“ - „Abends haben wir Angst – die meisten von uns sind alleine!“ - „Wir sind immer schuld – auch wenn wir es nicht waren!“ - Aktionsräume für Jugendliche fehlen - Spielplätze für Kleinkinder fehlen - unzureichendes Spielplatzangebot - Spielplatz Nagelkamp – Rutsche fehlt - Nachtruhe nach 22.00 Uhr wird nicht eingehalten - spät abends ist manchmal großer Lärm auf dem Platz - Lautstärke auf dem Platz

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Diskussion unter Nachbarn - Unterschiedliche Interessensgruppen diskutieren die Umgestaltung. Türkische und russische muttersprachliche Assistentinnen halfen bei Verständigungsproblemen. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Arbeitsergebnisse als Stichwortsammlung © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Diskussion unter Nachbarn - Unterschiedliche Interessensgruppen diskutieren die Umgestaltung. Türkische und russische muttersprachliche Assistentinnen halfen bei Verständigungsproblemen. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

Arbeitsergebnisse als Stichwortsammlung © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

IDEENKONFERENZ

In der Ideenkonferenz wurden alle Ergebnisse des Planungs-Cafés, des 1. Workshops und der Postkarten gesichtet, geclustert und bewertet. Zehn Akteure aus der Nordstadt, die wesentliche Rollen im Quartier einnehmen, wurden dazu eingeladen. Sie hatten sich, in den Workshops durch Kompetenz und Gruppenzugehörigkeit qualifiziert. Unter ihnen waren Anwohner, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Kommunalpolitiker, Vertreter der Jugendlichen und der türkischstämmigen Community, Mitarbeiter beider sozialen Einrichtungen und der planende Landschaftsarchitekt. Zu Beginn der Konferenz sichtete jeder Teilnehmer einen Fragekomplex des Verfahrens: Postkarten, Karten, Fragebögen usw. Anschließend trugen sie die vorliegenden Aussagen qualitativ und quantitativ zusammen, diskutiert und bewerteten sie in ihrem Bezug auf die Nordstadt. Einige Aussagen, die nicht mit dem Platzumbau in Verbindung bzw. außerhalb des Wirkkreises des Prozesses standen wurden verworfen, so z. B. fehlende Ärzte im Quartier, Taktzeiten des ÖPNV, eingeschränktes Warenangebot in den Supermärkten. Alle Aussagen, die mit soziokulturellen und architektonischen Bezügen zur Nordstadt, wurden in einem Ranking aufgeführt. Hieraus entwickelten sich Aufgabenstellungen für den Landschaftsarchitekten, die Stadtverwaltung, die sozialen Einrichtungen und die Anwohner.

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Ideen sammeln - Ranking von planungsrelevanten Aussagen zum Umbau sowie zu soziokulturellen Aspekten. Formulierung einer Handlungsanweisung für den Umbau und die Nutzung des Platzes. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Ergebnisse zusammenfassen - Die Ideenkonferenz stellte diese Punkte als Probleme im Quartier und als Handlungsanweisung für den Umbau zusammen. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Ideen sammeln - Ranking von planungsrelevanten Aussagen zum Umbau sowie zu soziokulturellen Aspekten. Formulierung einer Handlungsanweisung für den Umbau und die Nutzung des Platzes. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Ergebnisse zusammenfassen - Die Ideenkonferenz stellte diese Punkte als Probleme im Quartier und als Handlungsanweisung für den Umbau zusammen. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

ZWISCHENPRÄSENTATION

Zur Zwischenpräsentation gab es ein volles Haus. Viele Nordstädter kamen, um sich anzuhören, was für Ergebnisse die Workshops gebracht hatten und wie die Landschaftsarchitekten daraus den neuen Platz entwickeln wollten. DER NORDSTADT FEHLT EINE LOBBY Nach der Präsentation der Workshop-Ergebenisse, insbesondere die der Ideenkonferenz, präsentierten die Architekten das Leitbild für den neuen Platz: die Lobby. Die Nordstadt benötigt einen „Empfangsraum“, wie beispielsweise in einem Hotel, war ein wesentliches Fazit der Architekten. In ihrem Lobby-Leitbild drückt sich die Anforderungen an die Gestaltung, an die Funktionalität und auch das Nutzungsprinzip aus: - eine geschmackvolle Anlage - viele Aufenthaltsbereiche mit unterschiedlichen Funktionen (Café, Lounge, usw.) unter einem ‚Dach‘ - jeder ist Gast - es gibt eine zentrale Anlaufstelle (Rezeption) an die man sich mit Fragen wenden kann Die ursprüngliche Absicht, zwei alternative Leitbilder vorzuschlagen wurde verworfen, da die Lobby-Assoziation viele Ergebnisse auf einen schönen, gemeinsamen Nenner bringt. LICHT STATT BRUNNEN Im zweiten Teil der Zwischenpräsentation diskutierten die Teilnehmer über das aufgezeigte Leitbild und einige Punkte, die bisher unklar geblieben waren. Hier fiel z.B. die Entscheidung gegen einen Brunnen zu Gunsten einer besseren Platzbeleuchtung. Insgesamt stimmten die Teilnehmer darin überein, dass dem Jugendtreff und dem Bürgertreff eine wichtige Rolle zukommt und das ihre Aktivitäten baulich unterstützt werden sollten. Zu einigen Punkten wurden Anmerkungen eingebracht, z.B. auf eine transportable Bühne setzen, kleinwüchsige Bäume zu pflanzen und die Parkplätze an den jetzigen Standorten zu lassen. Die Nutzung der Garagen als Sommerterrasse fand keine Mehrheit. Es fehlte eine Querungshilfe auf der Magdeburger Straße und noch Spielgeräte. Dies wurde im Plenum noch einmal bestärkt. FREIZEITNUTZUNG AM BUTTERSEE Nicht alle Bedürfnisse können auf dem Platz realisiert werden. Bereits zu Verfahrensbeginn war klar, dass es einen alternativen Ort geben muss, der Funktionen aufnimmt, die nicht auf dem neuen Platz untergebracht werden können. Das Buttersee-Areal kann dieser Ort sein. Er kann eine wichtige Rolle als wohnungsnaher Freiraum im Quartier spielen. Alle stimmten der Idee zu, Spiel- und Freizeitsportanlagen, für Jugendliche, dort zu errichten. Die Teilnehmer wiesen darauf hin, dass es aber mehr sozialer Kontrolle bedarf, wenn dort Kinder spielten. Von Jugendlichen wurde der Ausbaustandard des Bolzplatzes bemängelt, der nicht den Anforderungen genügt. Auf keinen Fall dürften aber die Spielplätze im Quartier zurückgebaut werden, nur weil der Buttersee Grünzug aufgewertet würde. In dem Punkt waren sich alle einig.

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Plakat - Einladung zur Zwischenpräsentation © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Plakat - Einladung zur Zwischenpräsentation © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

FAZIT

Der Begriff ‚Lobby‘ bezeichnet eine große Empfangs- oder Wandelhalle, meist in einem Hotel oder einem Theater. Sie dient dem Aufenthalt und der Kommunikation des Publikums. Die Theater-Lobby ist der gesellschaftliche Ort des Sehens und Gesehenwerdens. Der Magdeburger-Platz kann diese Funktion für die Nordstadt einnehmen. Er kann der Ort des nachbarschaftlichen Zusammentreffens werden. FAZIT 1 - FREIRAUM FÜR DIE SOZIALE INFRASTRUKTUR Ein Fazit der Nutzerbeteiligung lautet, dass der Magdeburger Platz der Ort des Zusammentreffens für die Bewohner der Nordstadt sein soll. Dieses Ziel steht in Verbindung der vor Ort aktiven sozialen Einrichtungen und die Platzgestaltung soll deren Aktivitäten optimal unterstützen und helfen bisher gegensätzliche Ansprüche verträglich zu organisieren. Das Angebot der sozialen Einrichtungen soll ausgebaut werden, um die Platznutzung durch neue Gruppen zu intensivieren. So können mittelfristig mehr Anknüpfungspunkte für die Integration bisher nicht präsenter Bewohner in der Nachbarschaft entstehen. FAZIT 2 - FREIRAUM FÜR GUTE NACHBARSCHAFT Der Wunsch nach einer guten Nachbarschaft bezieht alle Bewohnergruppen ein. Zum nachbarschaftlichen Zusammenleben gehört, neben der privaten Wohnung, auch ein öffentlicher Ort, an dem die Nachbarschaft bei alltäglichen und besonderen Anlässen gelebt wird, um Kontakte aufzubauen, gemeinsam in „Verhandlungen“ zu treten und dadurch integrierend zu wirken. Ob beim alltäglichen Einkauf im Mix-Markt, dem jährlichen Nordstadt-Fest oder bei der Nutzung sozio-kultureller Angebote des Punchs und des Bürgertreffs - der neue Platz soll durch seine Struktur und Gestaltung die Initiativen der Akteure unterstützen. FAZIT 3 - FREIRAUM FÜR DIE VERMITTLUNG VON UNTERSCHIEDEN Auf Grund vom unterschiedlichen Freizeitverhalten (Erwerbstätige vs. Arbeitslose) und Generationszugehörigkeit (Senioren vs. Jugendliche) ist die Platznutzung auch zukünftig nicht konfliktfrei. Absehbare Kontroversen werden über eine ‚Platzordnung‘ geregelt. Fußballspielen soll verboten werden, die Nachtruhe eingehalten werden und Grillen ist auf dem Platz nicht gestattet. An der Einhaltung dieser Regeln kann nur mit unterstützenden sozialen Maßnahmen gearbeitet werden. Es bieten sich damit zugleich weitere Anlässe (auch in Form von Konflikten) an dem Thema ‚gute Nachbarschaft‘ weiter vermittelnd zu arbeiten. Einzelne Nutzungskonflikte sind dadurch zu lösen, dass neue Räume im Quartier erschlossen werden, so der Buttersee. Der für Bewegungsspiele und emissionsverursachende kulturell bedingte Praktiken (Grillen) ausreichend Raum bietet.

Übertragung des Leitbildes 'Lobby' auf den Magdeburger Platz - Aus der Rezeption wird der Bürgertreff und aus der Lounge eine Terrasse für das Punch. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Übertragung des Leitbildes 'Lobby' auf den Magdeburger Platz - Aus der Rezeption wird der Bürgertreff und aus der Lounge eine Terrasse für das Punch. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Übertragung des Leitbildes 'Lobby' auf den Magdeburger Platz - Aus der Rezeption wird der Bürgertreff und aus der Lounge eine Terrasse für das Punch. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

Übertragung des Leitbildes 'Lobby' auf den Magdeburger Platz - Aus der Rezeption wird der Bürgertreff und aus der Lounge eine Terrasse für das Punch. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

ENTWURFSPRÄSENTATION

Zum Nordstadtfest stellten die Architekten ihren Entwurf für die Umgestaltung des Magdeburger Platzes vor. Im Rahmen des Bühneprogramms präsentierten die Planer dem Festpublikum ihre Ideen. Anschließend konnten alle interessierten Nordstädt am kleinen Stand des Planungsbüros Pläne und Skizzen begutachten. Ob zur Querung der Magdeburger Straße, zum Umbau des Kreisverkehrs und zum Nagelskamp oder zu den Spielgeräten und Bäumen, im direkten Gespräch wurden alle Einzelheiten des Entwurfs erläutert. Die Resonanz auf den Entwurf war durchweg positiv. Alle Fragen konnten bis zur Abschlusspräsentation jedoch nicht geklärt werden. In den vorangegangen Einzelgesprächen mit der Stadtverwaltung und den Wohnungsgenossenschaften, allen voran mit der WWS, wurde für viele anstehende Fragen die grundsätzliche Zustimmung eingeholt. Offen blieben jedoch konkrete Aussagen zur Fassadengestaltung oder der Sanierung der Vordächer. Beide Punkte sind, wie auch der Umbau des Wendeplatzes Nagelskamp und den damit verbundenen Aufwertung des Hauseingangs Nr. 21 in den erweiterten Maßnahmenkatalog aufgenommen worden. Das Architekturbüro ist mit dem Entwurf dieser Bereiche beauftragt. Die Arbeiten dazu sollen in die Baumaßnahme integriert werden. Der neue Platz gliedert sich ab 2010 in drei thematisch-funktionale Bereiche: niveaugleich zur Magdeburger Straße der ‚Magdeburger Platz‘, zwischen den Häusern Nr. 17 und 25, die ‚Nordstern-Terrasse‘ und die ‚Punch-Lounge‘ als separaten Außenbereich vor dem Punch. Der ‚Magdeburger Platz‘ wird durch einen Vorplatz vom Straßenverkehr und den Parkplätzen getrennt, hier sind Funktionen wie Haltestelle, Telefon und Briefkasten bebündelt. Der Einbau von bodenlangen Fenstern an Bürgertreff und am Punch gewährleisten die Terrassen- und Freiraumnutzung der Einrichtungen. Ausrollbare Markisen unterstützen zusätzlich das Café- bzw. Loungeambiente. Das alte Vordach wird wegen Baufälligkeit abgerissen. Stattdessen sollen punktuell neue Vordächer an den Häusern 17, 19, 23 und 25 installiert werden. Eine mehrstufige Treppenanlage verbindet den Magdeburger Platz mit der Nordstern-Terrasse. Die bequem zu befahrende Rampe vor dem ‚Punch-Lounge‘, erschließt den Mix-Markt für Kunden und Rollstuhlfahrer. Die ‚Punch-Lounge‘ und der Vorgarten am Haus Nr. 17 erhalten eine einfassende Mauer mit Brüstung oder Zaun. Das dekorative Grün des Gartens wird von den Hausbewohnern gepflegt. Vier kleine Spielgeräte bieten Kindern unter 10 Jahren, Gelegenheit zu wippen und etwas zu klettern. Der neue Platz erhält sieben Mastleuchten, die im Winter den Platz gut ausleuchten.

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Entwurf Magdeburger Platz - Gliederung des Platzes in drei Bereiche: Magdeburger Platz, Nordstern-Terrasse und Punch-Lounge. Änderung des Wendeplatz Nagelskamp. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Platzansicht © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

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Entwurf Magdeburger Platz - Gliederung des Platzes in drei Bereiche: Magdeburger Platz, Nordstern-Terrasse und Punch-Lounge. Änderung des Wendeplatz Nagelskamp. © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

Platzansicht © 2009  GSS Landschaftsarchitekten

PRESSE

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