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1818 - 2008
2008 - 2009
2009 - 2012
© GeoBasis-DE/LVermGeoRP2013-01-14 | http://www.lvermgeo.rlp.de
Kyllmündung 1818 Schwach mäandrierender Verlauf der Kyll im Mündungsbereich.
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Kyllmündung 1907 Deutlich ausgeprägte Mäander charakterisieren den Mündungsbereich der Kyll.
© 1944 US-Air-Force | Hans-Jürgen Hauprich
Luftaufnahme der US-Air-Force von 1944 Deutlich zu erkennende Mäander ähnlich wie 1907 kartiert. Es sind noch keine Bäume zu erkennen. Die Aufnahme entstand am 25.12.1944 nach einem Luftangriff auf Ehrang und den Verschiebebahnhof.
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Kyllmündung 1957 Es ist deutlich eine Laufverkürzung im direkten Mündungsbereich der Kyll zu erkennen. Ebenso sind Überschwemmungsgebiete und ein Altarm auszumachen.
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Kyllmündung 1958 Die künstliche Laufverkürzung der Kyll ist abgeschlossen und die ehemaligen Überschwemmungsgebiete sind von der Kyll abgetrennt. Noch besteht ein Anschluss der alten Mäanderschleifen an die Mosel.
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Kyllmündung 1968 Die alten Mäanderschleifen der Kyll sind zunehmend trocken gefallen und nur noch ein kleiner Bereich hat Anschluss an die Mosel.
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Kyllmündung 1999 Bis auf einen kleinen Bereich sind die alten Mäanderschleifen der Kyll trocken gefallen.
© 2008 Bernhard Heller | BGHplan
Mündungungsbereich im August 2008 unmittelbar vor dem Baubeginn Auf dem Luftbild ist gut zu erkennen, dass die alten Mäanderschleifen mittlerweile komplett trocken gefallen sind. Ihr Verlauf ist noch anhand der Reste des Auwaldes zu erkennen, der im Laufe der Jahre erhalten geblieben ist. Blick von Südosten nach Nordwesten.
Die Geschichte des Mündungsbereichs
Der mäandrierende Mündungsbereich der Kyll hat sich im Laufe der Jahre mehrfach verändert. In den 1950er Jahren wurde der mäandrierende Kyllverlauf im Mündungsbereich begradigt und die Ufer befestigt, die Altarme wurden vom Lauf abgetrennt und zum Teil verfüllt. Dadurch wurden die mit Auwald bestandenen Altarme bei Hochwasser nicht mehr durchströmt und verlandeten zunehmend. Die zwischen den Altarmen liegenden Flächen wurden ackerbaulich genutzt. Dadurch wurden die verbliebenen hochwertigen Bereiche isoliert. Beim Ausbau der Mosel zur Schifffahrtsstraße 1963 wurden deren Ufer ebenso wie die der einmündenden Kyll einheitlich profiliert und mit Steinen befestigt, fließende Übergänge mit differenzierten Standorten sind dadurch verloren gegangen. In den 1970er Jahren wurde auf der angrenzenden Flur ein Industriegebiet geplant und die Kyllmündung sollte zu einem Hafen ausgebaut werden. Diese Planungen wurden nach einem verheerenden Hochwasser 1993 eingestellt. Die bereits aufgekauften Grundstücke konnten nunmehr für das Renaturierungsprojekt eingesetzt werden.
© 2008 Bernhard Heller | BGHplan
Beginn der Baumaßnahmen im September 2008 Schaffung von Flutrinnen und Mulden in unterschiedlicher Tiefe, z.T. bis unter den Grundwasserspiegel mit unterschiedlichen Breiten und Neigungen.
© 2008 Bernhard Heller | BGHplan
November 2008 - die Baufortschritte sind deutlich zu erkennen Die Mulden für die Flachwasserzonen beginnen sich mit Wasser zu füllen und der Verlauf einer Flutrinne (nur bei Hochwasser Wasser führend) zeichnet sich ab.
© 2009 LVermGeo | BGHplan
Übersicht Maßnahmen und Endzustand
© 2009 Bernhard Heller | BGHplan
Juli 2009 - sechs Monate nach Abschluss der Baumaßnahmen Der Anschluss der Altarme an Kyll und Mosel und die Herstellung ihrer Durchgängigkeit durch Mulden und Flutrinnen ist fertig gestellt. Die neu geschaffenen Flächen wurden weder eingesät noch bepflanzt. Nur etwa 20% der zur Auwaldentwicklung vorgesehenen Flächen wurden mit solchen Auwaldgehölzen bepflanzt, die derzeit im Gebiet fehlen. Gut zu erkennen ist auch der Rückbau des landwirtschaftlichen Wegenetzes, um die Störung und Beunruhigung insbesondere durch Besucher mit freilaufenden Hunden zu reduzieren.
Die Renaturierung des Mündungsbereichs
Das Projekt wurde von zwei Projektträgern (Landesbetrieb Mobilität Trier, Zweckverband Wirtschaftsförderung im Trierer Tal) unter Federführung des LBM Trier gemeinschaftlich durchgeführt, die damit wasserwirtschaftliche und naturschutzrechtliche Ausgleichsverpflichtungen aus insgesamt 5 Infrastrukturprojekten (Straßenbau: A 602, B 53, L 145, Güterverkehrszentrum Abschnitte I und III) umgesetzt haben. Mit einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit (öffentliche Planvorstellung, Begehungen, Pressemitteilungen) von der Planungs- bis zur Umsetzungsphase wurde eine hohe Akzeptanz für das Projekt geschaffen. Außergewöhnlich war auch die Einbeziehung der Umweltverbände, die bereits in frühen Planungsphasen Vorschläge einbrachten und die Umsetzung mit Exkursionen begleiteten. Das Renaturierungsgebiet umfasst eine Fläche von 35 ha und ist damit die größte Auen-Renaturierung in Rheinland-Pfalz. Von September 2008 bis Januar 2009 fanden die Baumaßnahmen zur Renaturierung des Mündungsbereichs statt. Im Anschluss wurde das Gebiet zur weiteren Entwicklung sich selber überlassen und die Kyll konnte sich bei Hochwasser ihre eigenen Strukturen schaffen.
© 2009 Bernhard Heller | BGHplan
August 2009 - ein Jahr nach Beginn der Baumaßnahmen
© 2010 Bernhard Heller | BGHplan
Überschwemmung im Mündungsbereich Februar 2010
© 2010 Bernhard Heller | BGHplan
Mündungsbereich im September 2010
© 2011 Bernhard Heller | BGHplan
Mündungsbereich im Juli 2011
© 2012 Bernhard Heller | BGHplan
Mündungsbereich im Mai 2012
© 2012 Bernhard Heller | BGHplan
Mündungsbereich im Oktober 2012
Die Entwicklung des Mündungsbereichs
Bereits in der ersten Vegetationsperiode 2009 hat sich die gesamte Fläche mit einer differenzierten Vegetation selbst begrünt. Kleine Hochwässer haben erste Geländeverlagerungen mit sich gebracht. Das ursprüngliche landwirtschaftliche Wegenetz ist verschwunden, das Gebiet ist nur noch in Teilbereichen über Trampelpfade zu begehen. Dadurch erfolgte eine starke Beruhigung des Gebietes. Die Universität Trier betreibt seit Maßnahmenbeginn ein langfristig angelegtes Monitoring zur Dokumentation der Vegetationsentwicklung. Der NABU dokumentiert die weitere faunistische Entwicklung des Gebietes und führt mehrmals jährlich Exkursionen durch.
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Wiederanschluss eines Altarmes an die Kyll
Durch den Wiederanschluss der Altarme an die Kyll soll eine regelmäßige und frühzeitige Durchströmung dieser bei Hochwasser erreicht werden, um so deren Verlandung deutlich zu verlangsamen und eine naturgemäße Entwicklung zu gewährleisten.
© 2008 BGHplan | BGHplan
Gestaltung einer Flutrinne
Die Flutrinnen dienen zum einen der Verknüpfung der noch bestehenden Altarme und sollen die Durchströmung bei Hochwasser gewährleisten um eine dynamische Gewässerentwicklung einzuleiten und so die Voraussetzungen zu einer Erhöhung der auetypischen Vielfalt an Biotopstrukturen zu schaffen. Zum […]
© 2008 BGHplan | BGHplan
Geschwungene Mulde mit unterschiedlich steilen Böschungen
In den Mulden sollen Flachwasserbereiche und amphibische Lebensräume entstehen, die ganzjährig Wasser führen und bei Hochwasser durchströmt werden.
© 2008 BGHplan | BGHplan
Neophythenabtrag und Entstehung flacher Uferbereiche
© 2008 BGHplan | BGHplan
Neugestaltung des Moselufers
© 2009 BGHplan | BGHplan
Herstellung von Steilufer für die Uferschwalbe
© 2008 BGHplan | BGHplan
Ziel der Renaturierung war es, die Voraussetzungen für eine eigendynamische Weiterentwicklung des Gebietes zu schaffen. Dazu wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
• Anschluss der Altarme an Kyll und Mosel und die Herstellung ihrer Durchgängigkeit durch Mulden.
• Schaffung von Flutrinnen und Mulden in unterschiedlicher Tiefe, z.T. bis unter den Grundwasserspiegel mit unterschiedlichen Breiten und Neigungen. Die Flächen wurden weder eingesät noch bepflanzt.
• Schaffung vielfältiger Übergangsbereiche zwischen Gewässern und Land. Das mit Regelprofil ausgebaute Moselufer wurde in großen Teilen durch Abgrabungen mit flachen Ufern neu gestaltet.
• Aufgabe der Landwirtschaft im gesamten Mündungsgebiet zur Entwicklung von Auwäldern vorrangig durch Sukzession. Etwa 20% der zur Auwaldentwicklung vorgesehenen Flächen wurden mit solchen Auwaldgehölzen bepflanzt, die derzeit im Gebiet fehlen.
• Um eine zu schnelle Ausbreitung von Neophythen (insbes. Japanischer Staudenknöterich) zu unterbinden, wurden im Gebiet vorhandene Bestände ausgegraben und aus dem Gebiet gebracht.
• Rückbau des landwirtschaftlichen Wegenetzes, um die Störung und Beunruhigung insbesondere durch Besucher mit freilaufenden Hunden zu reduzieren.
Die Weiterentwicklung des Gebietes soll insbesondere durch Hochwasserereignisse geschehen, indem dann Massenverlagerungen (Abtrag, Auftrag) erfolgen und dadurch weitere Standortdifferenzierungen stattfinden. Differenzierte Ziele bezüglich der Entwicklung der Fauna und Flora wurden nicht definiert; es wird davon ausgegangen, dass mit der Ausdifferenzierung der Standorte auch wieder Pflanzen und Tiere einwandern.
Unterhaltungs- oder Pflegearbeiten unterbleiben im Gebiet fast vollständig, lediglich eine kleine Extensivwiese am Gebietsrand erfährt eine Nutzung.
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Wiese vor Baubeginn der Mulde
© 2008 BGHplan | BGHplan
Wiese nach Fertigstellung der Mulde
© 2008 BGHplan | BGHplan
Landwirtschaftliche Nutzfläche vor der Initialbepflanzung mit Auwald
© 2008 BGHplan | BGHplan
Landwirtschaftliche Nutzfläche nach der Initialbepflanzung mit Auwald
© 2009 BGHplan | BGHplan
Wiese vor Abgrabung der Neophythen
© 2008 BGHplan | BGHplan
Wiese nach Abgrabung der Neophythen
© 2009 BGHplan | BGHplan
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Schmale Zufahrt durch einen Gehölzstreifen
Mittels Absperrungen und Schotterungen sollten die Eingriffe in die bereits vorhandenen zu schützenden Bereiche auf ein Minimum reduziert werden.
© 2008 BGHplan | BGHplan
Abtransport der Erdmassen mit dem Schiff
© 2008 BGHplan | BGHplan
Information der Anwohner durch Exkursionen
© 2009 BGHplan | BGHplan
Etwa 15 ha sind bereits naturschutzwürdige Flächen und blieben unangetastet, etwa 20 ha wurden neu entwickelt. Um Schäden an den bestehenden Beständen zu vermeiden und eine optimale Umsetzung zu gewährleisten, wurde BGHplan mit der Umwelt-Baubegleitung beauftragt. Mit einem Maßnahmenplan zur Bauphase mit Ausweisung von Tabuflächen und Festlegung von Lager- und Zufahrtswegen wurden die Voraussetzungen zum schonenden Umgang mit dem sensiblen Umfeld geschaffen. Durch regelmäßige Begehung und Befliegung wurde der Baufortschritt dokumentiert und Umweltschäden vermieden. Insgesamt wurden ca. 45.000 cbm Bodenmassen aufgenommen und zur Ablagerungsstelle im Anschlussohr der B 52 jenseits der Mosel verbracht. Um die enge Ortsdurchfahrt von Ehrang von Baustellenverkehr zu entlasten, erfolgte der Transport per Schiff über die Mosel.
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Erstes Hochwasser im Dezember 2008
Die Flutrinne bei ihrer ersten Bewährungsprobe noch während der Bauphase.
© 2008 BGHplan | BGHplan
Erstes Hochwasser im Dezember 2008
Eine durch das Hochwassergeflutete Mulde.
© 2008 BGHplan | BGHplan
Überschwemmung im Mündungsbereich Februar 2010
© 2010 Bernhard Heller | BGHplan
Hochwasser Januar 2011
Fast vollständig überfluteter Mündungsbereich der Kyll beim Hochwasser im Januar 2011. Blick von Westen nach Osten.
© 2011 Weißhaar | BGHplan
Hochwasser im Januar 2011
Amphibische Landschaft bei der Kyllmündung mit Wasservögeln, von der Ehranger Brücke aus gesehen.
© 2011 Reichert | BGHplan
Hochwasser im Januar 2011
Im Vordergrund ist ein überschwemmter Auenbereich zu erkennen. Im mittleren Bereich verläuft die Kyll und im Hintergrund der oberste neu geschaffene Seitenarm. Blick vom Radweg aus nach Norden.
© 2011 Reichert | BGHplan
Dem Hochwasser kommt bei der Renaturierung der Kyllmündung eine entscheidende Bedeutung zu. Es ist für die eigendynamische Entwicklung des Auenbereichs verantwortlich.
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Renaturierte Aue im Sommer 2010
© 2010 Dirk Uebele | Uebele Fotodesign
Renaturierte Aue im Sommer 2010 - Altarm
© 2010 Dirk Uebele | Uebele Fotodesign
Renaturierte Aue im Sommer 2009
© 2009 BGHplan | BGHplan
Renaturierte Aue im Sommer 2009
© 2009 BGHplan | BGHplan
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Auf dem Luftbild ist gut zu erkennen, dass die alten Mäanderschleifen mittlerweile komplett trocken gefallen sind. Ihr Verlauf ist noch anhand der Reste des Auwaldes zu erkennen, der im Laufe der Jahre erhalten geblieben ist. Blick von Südosten nach Nordwesten.
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Der Anschluss der Altarme an Kyll und Mosel und die Herstellung ihrer Durchgängigkeit durch Mulden und Flutrinnen ist fertig gestellt. Die neu geschaffenen Flächen wurden weder eingesät noch bepflanzt. Nur etwa 20% der zur Auwaldentwicklung vorgesehenen Flächen wurden mit solchen Auwaldgehölzen bepflanzt, die derzeit im Gebiet fehlen. Gut zu erkennen ist auch der Rückbau des landwirtschaftlichen Wegenetzes, um die Störung und Beunruhigung insbesondere durch Besucher mit freilaufenden Hunden zu reduzieren.
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Historische Aufnahme des Mündungsbereichs der Kyll von ca. 1940. Blick von Westen nach Osten.
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In den 1950er Jahren wurden der mäandrierende Kyllverlauf im Mündungsbereich bei Trier begradigt und die Ufer befestigt, die mit Auwald bestandenen Altarme vom Lauf abgetrennt und zum Teil verfüllt oder sie verlandeten, da sie bei Hochwasser nicht mehr durchströmt wurden. Die zwischen den Altarmen liegenden Flächen wurden ackerbaulich genutzt.
Der Mündungsbereich der Kyll bietet jedoch ideale Voraussetzungen zur Renaturierung, da er außerhalb von Siedlungsflächen liegt. Ziel der 35 ha umfassenden Renaturierung ist die eigendynamische Weiterentwicklung des Mündungsbereichs nach einem einmaligen Eingriff im Herbst und Winter 2008/2009. Hierfür wurden der Anschluss der Altarme an die Fließgewässer und die Herstellung ihrer Durchgängigkeit, die Schaffung vielfältiger Übergangsbereiche zwischen Gewässer und Land sowie die Aufgabe der Landwirtschaft im gesamten Mündungsgebiet zur Entwicklung von Auwäldern umgesetzt. Mit der Maßnahme konnten naturschutzrechtliche und wasserwirtschaftliche Ausgleichsverpflichtungen aus vier verschiedenen Infrastrukturprojekten gemeinsam umgesetzt werden.
Juni 2014
BGHplan Umweltplanung und Landschaftsarchitektur GmbH
Bernhard Gillich und Christoph Heckel
Fleischstraße 56-60
54290 Trier
Größe
35 ha
Auftraggeber • Bauherr
Zweckverband Wirtschaftsförderung Trierer Tal
Landesbetrieb Mobilität Trier
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